Generalsanierung Festhalle | Bad Urach

2021-2023
BGF : ca. 2290,00 m².
BRI: ca. 13.420,00 m².
Architektur (LPH5-LPH9)

Bei der geplanten Baumaßnahme handelt es sich um die Generalsanierung der Festhalle in der Neuffener Straße 6 in Bad Urach. Die Festhalle ist eine öffentliche Einrichtung der Stadt Bad Urach, die dem kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Leben in der Stadt dient. Sie steht Vereinen, Organisationen und privaten Benutzern zur Verfügung.
Die Bad Uracher Festhalle (damals Turn- und Festhalle) wurde 1913 vom damaligen Stadtbaumeister Albrecht Vatter geplant und gebaut. Die Halle hat einen besonderen Rang unter den Jugendstilbauten des Landes Baden-Württemberg. Die Proportionen des großen Baukörpers, die Formate der Fenster, die Gestaltung der Außenfassade und Gesimse usw. zeigen, dass hier mit Können und viel Liebe zum Detail ein ausgewogenes Bauwerk entstanden ist. Dieses setzt sich auch im Innenraum fort. Mit den dreiseitigen Emporen und mit der Kassettendecke besteht ein festlicher Charakter und somit ein deutlicher Unterschied zu einem reinen Turnhallenbau.
Die Fassaden sind aus Seeburger Kalktuff hergestellt, dem Zeitgeist entsprechend als Sichtmauerwerk. Innenseitig dagegen sind die Außenwände aus Ziegelstein, als tragendes Mauerwerk, hergestellt. Die Untergeschosswände bestehen aus Schotterbeton (sogenannter Einkornbeton). Stützen, Unterzüge und Decken sind in „Eisenbetontechnik“ ausgeführt. Die Decke über UG sowie die Emporen sind sehr filigrane Rippendecken mit nach heutigen Kenntnissen minimalistischer Bewehrung. Die Decke über dem Saal mit einer Spannweite von nahezu 16 m sowie der Dachstuhl sind in herkömmlicher Zimmermannstechnik hergestellt.
Das besondere historische Bauwerk mit großem „Hauptschiff“ und Emporen, das 1913 erbaut wurde, ist denkmalgeschützt (§2 Denkmalschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg).
Die letzte größere Sanierung fand in den 80er Jahren statt. Dort wurde insbesondere Wert auf die Gestaltung im Zusammenhang mit der Beleuchtung und Bühnentechnik gelegt. In den 90er Jahren folgten weitere Sanierungsmaßnahmen, hier insbesondere im Bereich Fassade und Dach sowie der Einbau einer gasbetriebenen Zentralheizung inkl. einer Be- und Entlüftungsanlage. Im Zuge der Herstellung der Barrierefreiheit wurde im Jahr 2012 ein Aufzug eingebaut.
Trotz diesen o. g. Maßnahmen sind viele Bereiche der Halle veraltet und entsprechen nicht mehr den aktuell gültigen Normen bzw. Vorschriften. Aus diesen Gründen plant die Verwaltung in Abstimmung mit dem Gemeinderat bereits seit Jahren eine grundsätzliche Generalsanierung der Halle. Schwerpunkte des Sanierungskonzepts sind u. a. die statische Ertüchtigung des Gebäudes (hauptsächlich die Decke über dem Untergeschoss) und brandschutztechnische Maßnahmen. Des Weiteren soll die Lüftungsanlage komplett erneuert werden, ebenso die gesamte WC Anlage. Die Raumsituation im Erdgeschoss soll durch einen an der Südseite angefügten transparenten Erweiterungsbau mit Foyernutzung verbessert werden.